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von Nadine Brendelberger 03 Apr., 2022
Sommer, Sonne, Sonnenschein, jaaaaa - dazu werde ich immer jaaaaa sagen. Ich liebe die Sonne und den Süden (vor allem Spanien), ich liebe das Meer und überhaupt liebe ich das Reisen. Es ist die schönste Zeit im ganzen Jahr: der Sommerurlaub und vorher noch die Vorfreude darauf. Wenn ich träumen will, dann sehe ich mich meistens in Spanien, abends irgendwo draußen sitzen, mit einem eiskalten San Miguel und im Hintergrund Straßenmusik oder irgendwelche Flamencotänzer und Kinder, die Fangen spielen. Es hat noch 28 Grad und man spürt einfach, dass das Leben schön ist. Genau da, wo dieses Leben stattfindet, dort gefällt es mir am allerbesten. Das ist grenzenlose Freiheit für mich. Deshalb findet man mich im Sommer entweder auf den Kanaren, den Balearen oder auf spanischem Festland. Aus Europa bin ich noch nie rausgekommen. Nicht, weil ich nicht will - das Flugzeug ist nur kein Wohlfühlort für mich und deshalb drücke ich mich noch ein bisschen vor den Langstreckenflügen. Dafür habe ich fast alle spanischen Inseln besucht. Auf den Balearen fehlt mir nur noch Formentera, was ich aber unbedingt noch sehen will. Lt. Reiseberichten sind die traumhaften Strände dort unschlagbar. Türkisblaues Wasser und kilometerlange Sandstrände. Allerdings ist Formentera nur über Ibiza anzufliegen und dann muss man mit der Fähre weiter nach Formentera. Auf den Kanaren fehlt mir noch La Gomera, was eigentlich 2020 schon auf dem Plan stand. Leider hat Corona uns einen Strich durch die schönen Pläne gemacht. Na ja, wir werden es so bald wie möglich nachholen. Dort soll man auf jeden Fall ganz toll wandern können. Sehr witzig, weil wer mich kennt, verbindet mich eigentlich nicht mit irgendwelchen Wanderungen im Süden - als Kind konnte man mich damit jagen, aber mit der Zeit und dem Alter, ändern sich auch die Inhalte der Urlaube. El Hierro habe ich auch noch nicht gesehen. Um die Liste zu vervollständigen, werde ich auch die kleinste Insel der Kanaren noch besuchen. Irgendwann... Die Kanaren eignen sich wegen des beständigen Klimas als ganzjähriges Reiseziel und wer im Dezember noch Sonne tanken möchte, kann den Weihnachtsbaum auch auf der größten kanarischen Insel, nämlich Teneriffa aufstellen. Weihnachten in der Sonne - wäre auch mal was anderes. Why not? Die Balearen haben die schöneren Strände, finde ich. Ibiza zum Beispiel hat wunderschöne Eckchen und tolle Strände, aber eine ganz eigene Atmosphäre. Mir fehlt dort und auch auf Mallorca ein bisschen spanisches Flair. Wer kein Spanisch und auch kein Englisch spricht, kann zweifellos trotzdem nach Mallorca fliegen. Dort sprechen ausnahmslos alle Deutsch. Nicht umsonst wird Mallorca das 17. Bundesland genannt. Auf Menorca sieht die Welt wieder anders aus. Dort sprechen fast alle nur Spanisch und sehr wenige Leute Deutsch. Das gefällt mir persönlich viel besser. Also wenn ich in Urlaub fahre, egal wohin, dann will ich das Land typisch erleben. ... und wenn ich eben in Spanien im Urlaub bin, dann brauche ich das spanische Feeling. Ich will, dass die Spanier Spanisch sprechen, will die Sprache hören, will landestypisch essen, sehen, wie die Menschen ihren typischen Gewohnheiten nachgehen. Das ist Urlaub für mich. Es muss einfach anders sein als daheim - sonst wäre es doch nichts Besonderes. Auf dem Festland war ich in Barcelona (übrigens sehr teuer) und Valencia, beides tolle Städte. Beide bieten sowohl Stadt und auch Strand und somit kann man alles schön verbinden. Auch sehr schön ist Conil und Novo Sancti Petri. Cadiz ist wunderschön, aber auf dem Treppchen ganz oben steht für mich Sevilla. Meine absolute Lieblingsstadt. Manchmal kann man die Dinge nicht beschreiben. Man muss sie erleben... Es gibt ein spanisches Lied, darin wir gesungen: Sevilla tiene una cosa, que solo tiene Sevilla - (Sevilla hat was, das hat nur Sevilla). Jaaaa, das stimmt. Ich kann es nicht mal an irgendwas fest machen. Es ist ein Gefühl. Es sind aber nicht nur die großen Reisen, die ich liebe. Auch zu einem Kurztrip in den Schwarzwald oder zu einem Wellnesswochenende in der Pfalz würde ich nie nein sagen. Schon alleine wenn ich den Koffer aus dem Schrank hole, freu ich mich wie ein Kind. Reisen bewirkt so viel in mir. Vorher die mega Vorfreude, während der Reise ein unbeschwertes Gefühl und Erholung und danach eine weitere Erfahrung und wunderschöne Erinnerung an die schönste Zeit im ganzen Jahr. „Eine Investition ins Reisen ist eine Investition in dich selbst!“ ~ Matthew Karsten
von Nadine Brendelberger 03 Apr., 2022
Sprachen: Deutsch, Spanisch Seit 2003 ist der Flamenco ein elementar wichtiger Bestandteil in meinem Leben. Ich kann mir diese Leidenschaft nicht mehr wegdenken, weil es mit den Jahren viel mehr als nur ein Hobby geworden ist. Flamenco hat in meinen Augen nicht nur mit Können (schnelle Füße und schöne Handkreise) zu tun, denn ein Amateuer fühlt genauso wie ein Profi und für alle, die im Bann sind, ist es eine sehr emotionale Sache und bleibt eine lebenslange Aufgabe. Natürlich fällt es einem Spanier, der es quasi in die Wiege gelegt bekommen hat und täglich mit Flamenco konfrontiert ist, viel leichter, sich und seine Gefühle im Tanz auszudrücken und loszulassen, aber man lernt, glaube ich zumindest, in dieser Sparte niemals aus. Man entwickelt sich immer weiter, ein mancher in kleinen und ein anderer in großen Schritten. Es ist aber eigentlich auch egal, weil für mich zählt, du bist, was du fühlst, und alle, die irgendwie was mit Flamenco zu tun haben, wissen, wovon ich spreche. Sie fühlen in irgendeiner Art und Weise intensiv, sonst würden sie nicht Flamenco tanzen/leben. Als Kind wollte ich immer ein Hobby haben, was mich langfristig begeistert. Ich habe alle Kinder bewundert, die schon über einen langen Zeitraum Ballett, Turnen, Tennis ect. gemacht haben und ihrer Leidenschaft wöchentlich nachgekommen sind. Ich habe von Karate, Basketball, Ringen, Ballett bis über Schwimmen und Turnen einiges ausprobiert. Bei nichts bin ich geblieben, weil mich nichts wirklich begeistert hat. Mit Anfang 20 habe ich dann mit Flamenco angefangen. Eine große Aufgabe für mich, weil man so viel von sich zeigen muss. Du gibst Preis, was du fühlst, weil Tanzen ohne Emotionen ist nicht Tanzen. Man muss lernen loszulassen, versuchen den höchsten Grad der Freiheit zu erreichen, nämlich - dass es dir völlig egal ist, was irgendjemand da draußen von dir denkt. Es ist ein stetiges An-sich-selbst-Arbeiten. Trotzdem liebe ich es Flamenco zu lernen und zu tanzen, weil es eine wunderschöne und facettenreiche Sache ist. Es ist Feuer, es ist Leidenschaft, es ist eine Herausforderung, es ist meine Therapie, es ist meine Freude und manchmal auch traurig. Es ist Sinnlichkeit, es sind Emotionen und im Training ist es auch Sport. In meinen härtesten Zeiten des Lebens, waren die Stunden, die ich mit Flamenco verbracht habe, die einzige Zeit, in der ich all meine Sorgen vergessen habe. Wer sich persönlich weiterentwickeln möchte, hat die Garantie, dass genau das dabei passiert, weil Flamenco fordert von jedem Einzelnen, sich mit sich auseinanderzusetzen. Für mich ist es die Therapie fürs Leben und die schönste Leidenschaft der Welt. En español Para mi "el Baile Flamenco" es muy importante desde el año 2003; ya no me puedo imaginar vivir sin esa pasión. Con los años se ha convertido en algo superior a un hobby. Según mi punto de vista no es sólo el saber combinar el "trabajo de pies rápidos con el trabajo de manos"... Dado que un aficionado siente lo mismo/tanto como un profesional y para todos los que "viven esta locura" el Flamenco es un Arte de muchas facetas, de muchas emociones y puede ser un desafío para toda la vida. Está claro que los andaluces nacen en la cumbre del Flamenco y así lo llevan en la sangre. Para ellos es fácil y natural expresar los sentimientos en el baile y dejarse inspirar por el Cante y dejarse llevar por el compás. Nosotros como extranjeros tenemos que emplear mucho tiempo y esfuerzo y "necesitamos décadas" para desarrollarnos, pero esto no me importa: "Eres lo que sientes" y aprendes con delicadeza y mucha paciencia lo que se convierte en un esmero arte personal. Cuando era niña siempre quería encontrar un hobby que me gustara por mucho tiempo. Admiraba a los niños que practicaban con regularidad semanal el ballet, la gimnasia, el tenis, ect. Llegué a inscribirme en cursos de kárate, balconcesto, lucha, ballet y hasta natación y gimnasia. No me quedé en ninguno de estos cursos, porque no me habían inspirado. Cuando tenía más de 20 años empece con el Baile Flamenco. Una gran tarea para mi, porque te despliegas personalmente. Tienes que mostrar lo que sientes, porque bailar sin emociones no es bailar. Uno tiene que aprender a soltar(se) e intentar alcanzar el mayor grado personal de libertad. Esto se logra cuando ya no te interesa lo que otros piensan sobre ti. Es trabajar constantemente con uno mismo. A pesar de esto me encanta aprender y bailar Flamenco porque es un Arte tan bonito y de mucha expresión. Es fuego, es pasión, es un desafio, es mi terapia, es mi alegría y a veces tambíen triste. Es sensualidad, son emociones, y en las clases tambíen es mucha disciplina corporal. En mis tiempos más duros, fueron las horas que pasé bailando Flamenco el único tiempo en el que yo era capáz de olvidar mis preocupaciones. Cualquiera que busque encontrarse en lo profundo de su ser y esté dispuesto a descubrirlo (encuentre lo que encuentre) tiene la garantia de lograrlo. ... el Arte Flamenco le abrirá el camino emprendido. Flamenco: para mi es terapia y la pasión más bella del mundo.
von Nadine Brendelberger 03 Apr., 2022
Ich glaube wirklich, dass ich im Namen aller Frauen spreche: Wir lieben Kleider und Schuhe, aufgeräumte Kleiderschränke und tausend Ac­ces­soires. Eigentlich ist unsere Garderobe vollgestopft bis oben hin, aber wir haben niiiieee was zum Anziehen. Das ist ein echtes Frauenproblem und wird mir jede Frau bestätigen. Wie sieht es jedoch mit dem Trend aus? Ich bin hier etwas anders, als die anderen - glaube ich zumindest. Ich mache nämlich nicht jeden Trend mit. Ich wusste schon immer, was mir gefällt und auch was nicht, schon als Kind. Sich selbst treu bleiben, auch bei der Mode. Es gibt Fashion, die gefällt mir grundsätzlich sehr gut, aber eben nicht immer an mir. Ich schaue mir gerne große Frauen mit langen Röcken an, dazu ein passendes Oberteil. Ich allerdings finde, dass ich nicht der Typ für einen langen Rock oder ein langes Kleid bin. Deshalb genieße ich diese Fashion nur von weitem. Wenn ich allerdings in den Modezeitschriften sehe, dass Socken mit Sandalen total im Trend sind, da muss ich leider nur den Kopf schütteln und sagen: Niemals!!!! Das gefällt mir einfach nicht, an niemandem. Das kann im Trend sein, wie es will. Auch mit Birkenstock verbinde ich leider nur ein gemütliches Zuhause bei Oma. Ich mag sie nicht mal als Hausschuhe. Für mich haben diese Birkis was total Altgebackenes und das bekomme ich nie wieder aus meinem Kopf, auch wenn Heidi Klum den Laufsteg damit hoch und runter läuft. Bevor ich persönlich Birkenstock trage, ziehe ich lieber Badelatschen an - die sind ja zufällig auch voll trendy :-) So gibt es wahrscheinlich für jeden irgendwas, in dieser Modewelt, wo er sagt: das ist für mich ein "GEHT GAR NICHT". Ich war schon immer eher der schlichte und sportliche Typ. Eines meiner absoluten Lieblingsoutfits: enge Jeans, ein Top drauf, Lederjacke und Turnschuhe. Es sollte immer authentisch sein und meistens will ich es auch sportlich-legere-locker-lässig-cool, aber dazu gerne auch mal ein knallroter Lippenstift. Früher war es ein absolutes No-Go - obenrum schick, kombiniert mit Sneakers. Heute rennt jeder Zweite so rum und liegt noch voll im Trend. Lederjacken sind auch eine zeitlose Geschichte und passen fast zu allem. That's my style. Das schließt allerdings nicht aus, dass ich auch mal High Heels und ein schönes Kleid trage oder eine Bluse oder ne schicke Hose, da muss ich aber Bock dazu haben und alles immer nur dann, wenn es auch zum Anlass passt. Ich finde, man muss sich in seinen Klamotten immer wohlfühlen. Der neueste Trend bringt nichts, wenn ich nichts ausstrahle in meinem Outfit, weil ich das in Wirklichkeit gar nicht bin. Jeder sollte trotz Mode sein eigenes Ding machen und nicht abhängig sein von einer Zeit. Falls ich morgen zum Beispiel Lust verspüre, meine Latzhose anzuziehen, dann mach ich das und es ist mir völlig Wurscht, ob es gerade in Mode ist, oder nicht. Das bin dann 100% ich. Sei dein eigener Bestimmer für die Fashion. Das ist meine Devise. Mittlerweile ist doch in dieser Modewelt sowieso alles erlaubt und man kann gar nichts mehr falsch machen. Das Beispiel Rot und Pink. Früher hat man gesagt, dass sich die beiden Farben beißen würden. Heute ist das voll trendy. Dann diese Socken-Sandalen-Geschichte, - waren das nicht die deutschen Rentner auf Mallorca, die so rumgelaufen sind. Heute finden wir das trendy (ich nicht), aber die Mehrheit. Oder - Sneaker zum Kleid stylen, das ist heute ein lässiger Trend-Look - früher wäre das Stilbruch gewesen. So verändert sich irgendwie alles, aber somit kann modetechnisch auch niemand mehr aus der Reihe tanzen. Deshalb - zieht doch einfach an was ihr mögt, Hauptsache ihr fühlt euch wohl darin. Style your own style.
von Nadine Brendelberger 03 Apr., 2022
Ordnung ist das halbe Leben. Wer kennt diesen Spruch nicht? Das hat doch schon unsere Mutter ständig gesagt. Es hat mich damals ab und an auch mal genervt, aber ich habe dieses ganze "Ordnungsding" voll übernommen. Ich komme aus einem total ordentlichen und strukturierten Haus. Ordnung und Sauberkeit waren immer ein großes Thema, und meine Geschwister und ich waren schon sehr früh in den Haushalt und die damit verbundenen Arbeiten involviert. Es hat uns nicht immer gefallen, aber ich profitiere heute sehr davon. Was ist das aber genau mit dieser Ordnung? Da ich ja alles im Leben immer total auseinandernehme und von oben bis unten analysiere (weil ich diese Welt einfach richtig verstehen will), habe ich das natürlich auch mit dem Thema Ordnung getan. Fazit für mich: Wer außen Ordnung schafft, tut dies auch im Inneren. Ausmisten macht uns zweifellos frei und nicht nur in den eigenen vier Wänden, sondern vor allem in unserem Geist. Es ist völlig unwichtig, ob wir einen Schrank aufräumen oder unseren Kopf, es geht immer um die gleichen Themen: Loslassen, Entscheidungen treffen, Veränderung leben, Prioritäten setzen. Wer also Ordnung für Raum und Seele schafft, bringt somit neuen Schwung ins Leben. Außerdem hilft Aufräumen, uns zu konzentrieren und zu fokussieren. Indem wir etwas aussortieren, machen wir Platz für Neues. Neben der Überlegung, ob etwas noch gebraucht wird oder weggeräumt werden soll, stellen sich weitere Fragen: Warum hebe ich das überhaupt auf? Was mache ich mit dem neu gewonnenen Platz? Wieder mit Altem füllen, etwas Neues hinstellen oder einfach leer lassen? Kurzum, die Sache mit der Ordnung ist ein Spiegelbild unserer Verfassung, unseres Wertesystems und unserer Seelenlandschaft. Und neben alldem, können wir uns auch noch in einer anderen Lebenskunst üben: dem Abschiednehmen. Wer nämlich etwas wegwirft, das einmal viel Bedeutung hatte, kennt dieses Gefühl der Trauer. Sich bewusst zu werden, dass es nur eine Sache ist und zur Vergangenheit gehört, kann sehr erleichtern – egal, wie sehr man den Gegenstand mochte. Ich finde dieses Thema total spannend und am allerbesten gefällt mir der Prozess der Veränderung. Ein Chaos in etwas Schönes zu verwandeln, gibt mir ein unglaublich gutes Gefühl.
von Nadine Brendelberger 28 März, 2020
Ich werde nicht aus dem Nähkästchen plaudern, denn jede Frau hat ihre Geheimnisse, aber ich finde es total interessant, wo diese Redewendung herkommt. Aus dem Nähkästchen zu plaudern, bedeutet nichts anderes, wie wenn jemand von Dingen erzählt, die andere eigentlich nichts angehen. Die Redewendung geht auf eine Zeit zurück, in der noch viel selbst gestrickt, gehäkelt, genäht und Kleidung neu angefertigt, repariert oder geflickt wurde. Das wichtigste Handwerkzeug bewahrte man dafür in einem Nähkästchen auf. Dieses Nähkästchen diente den Damen aber auch als geheimes Versteck, in dem sie Sachen und Dinge aufbewahrten, auf die keiner Zugriff haben sollte, so z.B. geheime Liebesbriefe. Traf man sich dann gemeinsam zum Nähen, wurden die Geheimnisse ausgepackt und aus dem "Nähkästchen geplaudert". Da fällt mir ein, ich habe überhaupt kein Nähkästchen... :-)
von Nadine Brendelberger 21 März, 2020
Ich weiß es noch, als wäre es gestern gewesen. Es war ein Dienstag, der 10. Dezember 2019, um 14.30 Uhr. Ich war gerade bei einer Kundin um ihren Kleiderschrank zu organisieren, als der Anruf kam, der mein ganzes Leben verändert hat. Ich hatte Wochen zuvor einen Knoten an meiner Brust ertastet, der sich wie eine kleine Murmel, die ich hin und her schieben konnte, anfühlte. Die Sache hat mich anfangs nicht wirklich beunruhigt, aber irgendwie auch nicht kaltgelassen. Ich suchte einige Tage später meine Frauenärztin auf; ich hatte sowieso einen Termin zur normalen Vorsorge. Ich erzählte ihr, dass ich an meiner Brust was ertastet habe. Sofort hatte sie sich davon überzeugen wollen, tastete mich ab und rief ihrer Helferin währenddessen zu: "Tumor....blablabla" - mehr habe ich in diesem Augenblick nicht mehr verstanden. Meine Tränen konnte ich leider nicht unterdrücken. Ich habe mir die Diagnose bereits selbst gestellt. Brustkrebs - und das mit 38! Die Ärztin meinte zu mir: "Tumor - so nennen wir erst mal alles, kein Grund zur Beunruhigung." Sie diagnostizierte nämlich nur ein Zyste. Ich sollte in 3 Monaten wieder kommen. Falls es mich aber beunruhigen würde, würde sie die Zyste entfernen, NUR damit ich beruhigt wäre. Ich hatte nach dieser Diagnose irgendwie kein gutes Gefühl und wollte mir unbedingt eine Zweitmeinung einholen, und wenn nötig auch eine Drittmeinung. 10 Tage später war ich bei einem anderen Frauenarzt zum Ultraschall. Er bestätigte mir ziemlich schnell, dass die Sache nicht normal ist und dass wir gleich eine Mammographie machen sollten. 3 Tage später wurde ich von der Arzthelferin angerufen und man hat mir gesagt, dass die Mammographie unauffällig war und ich in erst in 3 Monaten zur Kontrolle wieder kommen solle. Auch hier hat mein Bauchgefühl gesagt, dass ich das besser nicht so stehen lassen sollte. Auf der einen Seite sagte man mir, dass der Ultraschall auffällig gewesen war und auf der anderen Seite sollte nur dadurch die Luft rausgenommen werden, weil in der Mammographie nichts gesehen wurde. Ich wollte die absolute Sicherheit und bestand auf eine Biopsie, welche dann eine Woche später durchgeführt wurde. Nach einer sehr unangenehmen Betäubungsspritze, wurde mir 4x in die Brust gestanzt, um an verdächtigter Stelle Gewebe zu entnehmen. Die Tage danach ging es mir nicht besonders gut. Es waren wahrscheinlich die Vorahnungen, die dir den Boden unter den Füßen wegziehen, wenn sie schwarz auf weiß bestätigt werden. Ja, es war Dienstag, der 10. Dezember, um 14.30 Uhr, als mich mein Frauenarzt anrief, um mir zu sagen, dass ich Brustkrebs habe. Ich konnte überhaupt nicht fassen, was mir gerade passierte. Er informierte mich sofort am Telefon über den weiteren Ablauf, ich konnte ihm jedoch kaum folgen. Er sagte mir, dass ich operiert werden müsste, am besten noch vor Weihnachten, fragte mich, in welches Krankenhaus ich wolle, und sagte mir, dass seine Praxis weitere Termine für wichtige Voruntersuchungen vereinbaren würde. Um festzustellen, ob der Tumor bereits gestreut hatte, müsse vorher ein Röntgenthorax, eine Knochenszintigrafie und eine Lebersonographie gemacht werden. So viele Pläne und Vorfreude hatte ich für die kommenden Wochen gehabt, leider musste ich alles absagen. Meine Schrankaufträge, unsere Tanzauftritte und auch eine kleine Reise nach München. Nicht, dass es das Schlimmste gewesen wäre, nur darauf verzichten zu müssen, nein, es wurde auch noch durch diese schreckliche Tatsache ersetzt. Ich war sehr froh, dass ich an jenem Abend nicht alleine war und ich auch in der ganzen Zeit ständig umsorgt wurde. Das allerschlimmste Gefühl jedoch konnte mir anfangs keiner nehmen, nämlich meine Todesangst. Nur der Gedanke, dass ich vielleicht sterben muss und ich dann das Allerwichtigste in meinem Leben zurücklassen würde, hat mich innerlich zerfetzt. Ich hatte die komplette Kontrolle verloren, was für einen Kontrollfreak besonders schlimm ist. Der Tag danach war dann richtig hart, erst da hab ich alles wirklich realisiert. Meinen Kindern und Eltern diese Nachricht zu überbringen, war auch kein schöner Moment. Ich musste meinen Kindern antworten: "Nein, die Mama muss nicht sterben!", war mir aber in Wirklichkeit überhaupt nicht sicher, da es noch keinen genauen Befund über Agressivität und Stadium des Tumors gab. An diesem Tag konnte ich kaum was essen, weil bei jedem Bissen habe ich gefühlte Stunden gekaut, inklusive dem dauerhaften Verlangen mich zu übergeben. Das erste Mal im Leben hatte ich Angst um mich selbst. Es war Mittwoch, der Tag vor einer der wichtigsten Untersuchungen auf diesem Weg. Ich sollte donnerstags das Röntgenthorax und die Knochenszintigrafie gemacht bekommen, allerdings erst die Woche drauf die Lebersonographie und die Vorstellung im Krankenhaus. Weil diese Warterei meinen Zustand stündlich verschlimmert hat, nahm ich das Ganze selbst in die Hand, um alles zu beschleunigen. Für mich hat jeder Tag gezählt und ich wollte den Tumor so schnell wie möglich entfernt bekommen. Daher bin ich am Abend bei meinem Frauenarzt auf der Matte gestanden und habe ihn dringend gebeten, zu versuchen, meine Termine irgendwie vorzuziehen, was ihm dann auch gelang. Mein Ziel war nämlich, am Ende der Woche mit allen notwendigen Befunden im Bruchsaler Krankenhaus vorzusprechen. Die Nacht vor Donnerstag war die Hölle. Ich kann diese Gefühle überhaupt nicht in Worte fassen. Es war einfach nur schlimm. Eine Wahnsinns Last ist von mir gefallen, nachdem mir der Arzt dann am Donnerstagmittag bestätigt hatte, dass sowohl die Lunge und auch die Knochen keine Metastasen aufwiesen. Ich habe einen kleinen Lichtblick gesehen und es ging mir auch ein bisschen besser. Am Freitag wurde die Lebersonographie durchgeführt und auch da war kein Hinweis auf eine Metastasierung. Somit hatte ich meine ganzen Befunde zusammen und habe im Krankenhaus Bruchsal alles für meine OP in der kommenden Woche klar gemacht. Die Tage bis dahin vergingen nicht sehr schnell. Ständig dieses Wechselbad der Gefühle, manchmal war ich positiv und manchmal am Boden zerstört. Freitags, vier Tage vor Weihnachten, wurde ich dann endlich operiert. Nach der OP fühlte ich mich sehr erleichtert und hatte wieder Kraft positiv zu sein. Zu wissen, dass was Bösartiges in einem drin ist, ist ein furchtbares Gefühl. Deshalb war nach der OP ein weitere Hürde geschafft. Danach ging die Warterei auf den Befund los, denn zwischen den Jahren wird leider auch bei den Pathologen auf ein Minimum runtergefahren. Ich habe über 4 Wochen auf meinen Befund warten müssen. Allerdings wurde ich schon vor meiner Befundbesprechung wieder ins Krankenhaus bestellt, ohne dass man mir gesagt hat, um was es geht. Ich wusste schon am Telefon, dass das kein gutes Zeichen ist. Die Ärztin sagte mir dann, dass es zwei Nachrichten für mich gibt, eine gute und eine schlechte. Die schlechte Nachricht war, dass ich nochmal operiert werden musste, weil der Tumorrand nicht krebsfrei war. Buff, nochmal ein Schlag ins Gesicht. Meine Energie und Positivität der letzten Wochen war mit einem Satz weg. Die gute Nachricht war, dass mein Wächterlymphknoten (der Hauptlymphknoten), welcher mir auch entnommen wurde, frei und nicht mit Krebszellen befallen war. Man hat mir gesagt, dass, wenn das der Fall ist, dass das schon die halbe Miete sei. Glück im Unglück oder so ähnlich... wieder eine Warterei und innerliches Chaos bis zur nächsten OP. Es wurde also ein weiterer OP-Termin für die darauffolgende Woche vereinbart. Auch nach dieser Operation habe ich mich sehr viel besser gefühlt, weil jeder Schritt einer mehr nach vorne ist. Voller Glück war ich dann, als ich meinen Befund bekam und ich erfuhr, dass dieses Mal krebsfrei operiert wurde und ich keine Chemotherapie brauche. Ich kam mit einer 6 wöchigen Bestrahlung davon. Ich wurde oft gefragt, ob die Bestrahlung selbst weh tut. Nein, die Bestrahlung an sich tut nicht weh, man sollte nur auf Deospray und scharfe Waschlotionen verzichten. Ich habe leider nicht gehorcht und hatte deshalb Verbrennungen. Begleitend dazu, begann im Februar meine Antihormtherapie über mindestens 5 Jahre, in Form von Tabletten. Mein Tumor war hormonabhängig, und durch die tägliche Einnahme dieser Tabletten werden meine Östrogenrezeptoren blockiert. Jeden Tag um die selbe Uhrzeit wird man nochmal kurz erinnert, was man erlebt hat und dass man auf sich aufpassen muss. Eine letzte wichtige Sache, finde ich. Das Leben hat mich in dieser Zeit regelrecht dazu gezwungen, auszusortieren und alles von mir zu schieben, was mir auch nur ein Fünkchen an Energie raubt. Man hat in so einer Zeit keine Kraft für Energiesauger. Du brauchst Menschen um dich rum, die bedingungslos für dich da sind und von dir überhaupt nichts einfordern. Die Guten und nicht so Guten, die lernst du in solchen Zeiten sehr intensiv kennen. Ich bin unendlich dankbar, für meine Familie, für die unersetzbaren und echten Freundschaften, die ich habe, ... und für den Mann, der mich durch die schlimmste Zeit meines Lebens begleitet hat. Mein Ziel mit diesem Beitrag: Ich möchte allen Frauen, die mein Schicksal teilen, Mut und Kraft geben, weil es gibt nichts schön zu reden, das war zweifellos eine schlimme Zeit. ABER: Durch meine Lieblingsmenschen und meine Positivität zu den Dingen, konnte ich all meine Kraft aufbringen und habe mich durch diese beschissene Zeit gekämpft. Wenn ich auch Tiefpunkte und verzweifelte Momente hatte, ein kleiner Gedanke an meine beiden Kinder haben ausgereicht, dass ich nicht vergessen habe, wofür ich kämpfe, dass ich stark sein muss um diese Zeit zu überstehen und auch zu überleben. Sich zu sagen, wofür es Sinn macht zu leben und warum man diese Welt nicht unter diesen Umständen und auch jetzt noch nicht verlassen möchte, hat oft geholfen. Ich bin erst 39 Jahre alt und überhaupt noch nicht fertig mit diesem Leben. Ich habe noch so viel Träume und Wünsche und meine Lebenslust ist am Ende immer stärker, als meine Angst diesen Kampf verlieren zu können. Immer wenn ich einen Kampf mit der Angst führe, dann kommt mir das Lied von Vicky Leandros in den Sinn: "Ich liebe das Leben" und für diese Tatsache kämpfe ich jeden Tag.
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